Es war ein feuchtwarmer Frühsommertag auf der Karibikinsel St. Kitts. Am Morgen hatte ich noch einiges zu erledigen – ehe ich mich auf den Weg nach Nevis machte. Die Sommertage in der Karibik sind immer feuchtheiß. Der Himmel ist fast nie blau, weil die Luft voller Dampf ist. Wenn man schöne Fotos von hier machen will, muß man im Winter kommen, wenn die Temperaturen deutlich niedriger sind und die Luftfeuchtigkeit auch.
Aber im Sommer sind kaum Touristen hier. Es ist Nebensaison und dementsprechend billiger sind auch die Quartiere. Bisher war ich nie im Winter hier – kein einziges Mal. Aber das stört mich soweit auch nicht.
St. Kitts liegt von seiner Nachbarinsel nur knapp eine Bootsstunde entfernt. Die beiden Eilande bilden den kleinsten Inselstaat der Karibik und auch der ganzen Region. Die Nevisianer mögen die Kittitians nicht – weil sie sich immer irgendwie von ihnen übervorteilt fühlen. Vor einigen Jahren war das so schlimm, dass man ernstlich befürchtete, dass sich Nevis unabhängig machen würde. Eine kleine 93 qkm große Insel mit knapp 11.000 Einwohnern hat heutzutage kaum Überlebenschancen. (St. Kitts ist hingegen fast doppelt so groß und hat vier Mal so viele Einwohner.)
Ich habe also dieses Boot genommen und es mir am Deck fein gemacht – und dabei beobachtet wie St. Kitts immer kleiner wurde und das ebenso wolkenverhangene Nevis immer größer. Und für eine zeitlang hat uns dieses prachtvolle Fregattvogel begleitet.