Kap Hoorn (Cabo de Hornos) ist eine Felsspitze auf der chilenischen Insel Hornos. Die Insel ist der südlichste Punkt Südamerikas. Bis zur Eröffnung des Panamakanals im Jahr 1914 war die Route um das Kap eine der wichtigen Seefahrtsrouten. Neben der nördlich verlaufenden Magellanstraße war sie der einzige Weg von Europa in den Pazifik zu gelangen. Jedes Schiff, das an die Westküste der Amerikas oder nach Chile wollte, musste entweder durch die Magellanstraße oder um das Kap segeln.
Die Umrundung von Kap Hoorn gehörte zu den gefürchtetsten Schiffspassagen – insbesondere der Weg vom Atlantik in den Pazifik war gefährlich, da die Schiffe gegen die Westwinddrift segeln mussten. Hinzu kamen noch plötzliche Wetterwechsel, sehr häufig hohe See, Regen, Kälte, schlechte Sicht und Eisberge.
Schätzungen zufolge verunglückten um das Kap an die 800 Schiffe. Mehr als 10.000 Seeleute verloren hier ihr Leben. Daher wird das Kap auch als größter Schiffsfriedhof der Welt bezeichnet. Zur Erinnerung an die Menschen, die ihr Leben um das Kap lassen mussten, errichtete man 1992 ein Denkmal, das einen stilisierten Albatros in Originalgröße darstellt.
Auf einer Tafel in der Nähe des Denkmals ist ein Gedicht der chilenischen Dichterin Sara Vial abgedruckt, das all den Ertrunkenen gewidmet ist:
- Ich bin der Albatros, der am Ende der Welt auf dich wartet.
- Ich bin die vergessene Seele der toten Seeleute,
- die zum Kap Hoorn segelten, von allen Meeren der Erde.
- Aber sie sind nicht gestorben im Toben der Wellen,
- denn jetzt fliegen sie auf meinen Schwingen für alle Zeit in die Ewigkeit,
- wo am tiefsten Abgrund der antarktische Sturm heult.
Die Insel Hornos wird von einem chilenischen Marine-Offizier und seiner Familie bewohnt. Verwaltet wird das Kap mit seinem Leuchtturm von Puerto Williams aus.
Ich habe Kap Hoorn im Zuge einer Antarktis-Kreuzfahrt mit der MIDNATSOL von den Hurtigruten besucht.