Dienstag , 19 März 2024
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Post-Besuch: Im Antarktis-Postamt von Port Lockroy


Port Lockroy ist das einzige Postamt der British Antarctic Territories (BAT), das regelmäßig von Expeditions-Kreuzfahrtschiffen besucht wird – und daher auch auf touristischen Betrieb eingestellt ist. Es ist nicht das südlichste Postamt der Welt – denn das ist das US-Postamt South Pole Station. Port Lockroy liegt auf der Wiencke-Insel im Palmer-Archipel westlich der antarktischen Halbinsel – genau gesagt auf 64 Grad 49 Minuten Süd und 63 Grad 30 Minuten West.

Das kleine Postamt, das wegen der großen Zahl an dort lebenden Pinguinen auch „Penguin Post Office“ genannt wird, war als ‚Base A‘ von 1944 bis 1962 britische Forschungsstation und wurde dann aufgelassen – bis man den Wert dieser historischen Station erkannte und sie 1996 vom United Kingdom Antarctic Heritage Trust (UKAHT) https://www.ukaht.org fein säuberlich renoviert wurden. Mit sehr viel Liebe zum Detail wurden die Gebäude herausgeputzt und beherbergen neben der Post und auch die zu einem Museum umgestalteten ehemaligen Unterkünften der Forscher.

Heute werden von der vierköpfigen Mannschaft auf Port Lockroy unter anderem die Auswirkungen von Menschen auf das Verhalten (inkl. der Paarung und Brut) von Pinguinen untersucht. Scheu zeigen die kleinen gefiederten Tiere keine, dennoch sorgt immer ein Stationsmitglied dafür, dass der Sicherheitsabstand zu den Tieren eingehalten wird – was aber nicht heißt, dass Pinguine sich nicht dem Einen oder Anderen nähern, wenn ihnen danach ist.

Die Station ist nur während des Südsommers – von November bis März – besetzt. Wenn ein Schiff kommt, ist das Postamt, dem auch ein sehr gut sortierter Souvenirladen angehängt ist, immer offen – und zwar so lange, bis der letzte Kunde seine Post erledigt hat. Die Situation, dass man vor geschlossenen Türen steht, gibt es also nicht – selbst wenn ein offizieller Feiertag herrscht. Allerdings gibt es die Regel, dass nur maximal 60 Passagiere auf einmal in Port Lockroy sein dürfen. Daher sorgen die Expeditionsleiter auf den Schiffen dafür, dass das kleine Postamt mit dem Museum nicht völlig überrannt wird.

Im Nebenraum des Postamts kann man übrigens den offiziellen Stationsstempel auf den eigenen Postkarten und Briefen abschlagen, ehe man sie wegschickt. Abgeholt wird die Post von Versorgungsschiffen der British Antarctic Survey, die die Sendungen nach Stanley (Falkland Inseln) bringen. Von dort wird alles per Luftpost nach London abgeleitet. Eingeschriebene Briefe erhalten erst in Stanley den Barcode-Rekokleber. In Port Lockroy gibt es immer noch die alten kleinen blauen Rekozettel wie sie früher auch in Großbritannien verwendet wurden.

Die vier Jobs in Port Lockroy werden jährlich offiziell ausgeschrieben. Es gibt allerdings einige Voraussetzungen, die man erfüllen muss: Die tägliche Arbeitszeit beträgt zwischen 12 und 14 Stunden. Viel Privatsphäre gibt es nicht, denn in den neuerrichteten Baracken herrscht immer akuter Platzmangel – zudem sind sie dementsprechend hellhörig. Und vor dem Geruch der Pinguine sollte man sich auch nicht sonderlich ekeln, denn einerseits schwebt dieser über der ganzen Station, andererseits haftet der Kot der possierlichen Tierchen an Schuhen und Hosen und bleibt so ständiger Begleiter. Wer sich für diesen Job bewirbt, muss auch bei extrem guter Gesundheit sein, denn wenn einmal ein Notfall eintritt, dauert es mindestens drei Tage bis Hilfe da ist. Port Lockroy ist zu klein für einen Helikopter-Landeplatz – und Stanley ist sehr weit entfernt. Das Leben in der Antarktis ist also alles andere als einfach.

Lebendige Postgeschichte: Seit 1963 erscheinen eigene Briefmarken für die Britischen Antarktisgebiete (BAT) mit ihren insgesamt vier Postämtern – neben dem saisonalen Port Lockroy noch auf den ganzjährig betriebenen Forschungsstationen Rothera, Signy und Halley. Die Post aller Stationen läuft auch bei den anderen Stationen über Stanley (Falkland Inseln), wo sich auch das Verwaltungsbüro der British Antarctic Survey (BAS) befindet.

Port Lockroy - Station

Die Briten haben in der Vergangenheit eine Vielzahl weiterer Stationen betrieben, die alle nach ihrem Gründungszeitpunkt – von der BASE A bis zur BASE Z – benannt wurden. Bekannt sind unter anderem die Station Faraday, die von 1947 bis 1996 als Base F britisch war und dann an die Ukraine übergeben wurde. Heute heißt die Station, die sich auf dem Wilhelm-Archipel vor der Antarktischen Halbinsel befindet, Wernadsky Station. Eine weitere bekannte Station war Base B in der Whalers Bay auf Deception Island. Die Station wurde 1967 bei einem Vulkanausbruch schwer beschädigt und anschließend nicht mehr aufgebaut. Die Whalers Bay gilt – ebenso wie die gesamte Insel – als ein Highlight jeder Antarktis-Fahrt. (Foto)

Deception Island - Base B

Base B – Deception Island (Whalers Bay) nach einem Vulkanausbruch zerstört

 

Falklands Post Service Ltd., Post Office, Town Hall, Stanley, FIQQ 1ZZ, Falkland Islands: www.falklandstamps.com – verkauft in einem tollen Online-Shop alle gängigen Briefmarken. Allerdings werden die Briefmarken nach zwei Jahren vom Verkauf zurückgezogen und die Bestände anschließend vernichtet.

Bei Falklandstamps.com werden auch Abstempelungswünsche an die jeweiligen Stationen weitergeleitet.

Postmaster Saison 2015/16

 

Postal counter at Port Lockroy Post Office

Mailbox

Registered cover Jan 1, 2015

Postcard 2019

Paquebot Cover – posted MS FRAM (Norway)

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