Freitag , 19 April 2024
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Singapur: Himmel für Feinschmecker und Vielesser


Das Wortspiel Gourmet und Gourmand kann man auf die Millionen-Metropole am Äquator einfach extrem gut anwenden. Wenn ich – als Blogger – jetzt auch noch gestehe, dass ich mich auf die Suche nach der ultimativen Hauptstadt des guten Essens gemacht habe, und bis dato nur sagen kann, dass Singapur zu den Top-Favoriten gehört, verrate ich ohnehin schon viel. Ich finde jedenfalls zig Gründe, um  so oft wie möglich hierher zurückzukommen und noch etwas Neues auszuprobieren. Ein Artikel in einer englischen Zeitschrift gab dem Stadtstaat am Südzipfel der Malayischen Halbinsel einmal den Namen: Ganz Asien in einer City. Das ist ziemlich gut formuliert – und bezieht sich nicht nur auf die große Zahl verschiedener Ethnien, die hier leben und/oder arbeiten, sondern auch auf die Küche. Das schlimmste Unglück ist, wenn man in Singapur weilt, und einem aus irgendeinem Grund, der Hunger ausgeht. Über diese Misere will ich hier aber gar nicht schreiben, geschweige denn nachdenken.

Skyline-Singapore

Skyline Singapur

 

 

Erste Feststellung:  Singapur bietet mehr als nur Shopping

Herr und Frau Mitteleuropäer sind von der Menge der technischen Geräte und der Vielzahl der Shoppingtempel, in denen diese Sachen mitsamt Kleidungsstücken und anderen Konsumgütern angeboten werden, begeistert. Wochenenden gibt es keine. Und europäische Sperrstunden scheint man hier auch nicht zu kennen. Die Devise lautet also: Alles für den Konsumenten. Aber halt! Auch der willigste Konsument kommt an den Punkt, wo Hunger und Durst die Jagd nach den Schnäppchen überlappt. Sehr gut, dass in einigen dieser Shopping-Malls auch das eine oder andere Hawker-Center mit mehreren kleinen Garküchen untergebracht ist. Schließlich macht auch der beste Jäger einmal Pause.

Snack-Restaurant

Herzerfrischende Köstlichkeiten als Snack für Zwischendurch

Zweite Feststellung: Man redet dauernd übers Essen

Menschen begrüßen sich in Singapur mit der Frage „Hast Du heute schon gegessen?“  Zunächst wollte ich dies nicht glauben, aber ein kluger Mann hat mich eines Besseren belehrt. „Wir reden dauernd über das Essen, weil wir es lieben, “erklärt mir der Feinschmecker und Ess-Guru KF Seetoh. Ihn habe ich beim Mega-Event des Food-Festivals kennen gelernt. Und neben ihm saß ein anderer Herr, der mir meinen ganzen Notizblock mit Ess- und Restauranttipps vollgekritzelt hat und zu jedem Gericht voller Begeisterung hinzufügte: „Das musst du unbedingt probieren, bevor du von hier abreist. “ Am Ende saß ich mit gut einem dutzend solcher Tipps da – hochgerechnet auf die Tage, dich ich hier war, hätte ich mindestens vier pro Tag davon verzehren sollen, um von allen zu kosten (wenn man das Frühstück abzieht).

Foodstall

Ein Foodstall in einer Shopping-Mall

Dritte Feststellung: Die Mischung macht den Reiz

„Es ist die Mischung, die die Küche hier so speziell macht,“ ergänzt Seetoh, als er kurz zu mir aufblickt. Was es mit dieser Mischung auf sich hat, erklärt er schnell. Die Geschichte und die Nachbarn haben die Esskultur nachhaltig beeinflusst. Indonesier und Malaysier, Chinesen und Inder – jeder hat etwas mitgebracht. „Aber das Beste daran ist, dass aus diesen Zutaten neue Speisen entstanden sind, die es nur in Singapur gibt“, erzählt mir Rainer Tenius, General Manager des Swissotel Merchant Court. Peranakan heißt die ethnische Gruppe, die ursprünglich aus der Verbindung von malaysischen Frauen und chinesischen Männern stammt. Peranakan oder Nonya nennt sich auch die einzigartige Küche. Im Ellenborough Market Cafe im Swissotel kocht Meisterin Shirley Tay tagtäglich einige Peranakan-Gerichte. Dazu gehört etwa die Laksa-Suppe mit Kokoscreme-Curry mit Shrimps, Eiern und Hühnerfleisch oder andere reiche Currys, die mit Kokosmilch angerührt werden.

Swissotel-Merchant

Mittagslunch im Swissotel Merchant Court. Die Dame ist eine preisgekrönte Peranakan-Küchenchefin

Vierte Feststellung: Einigung auf 10 Gerichte

Jetzt kommt eine gute Nachricht, denn in Singapur kochen auch die Hotel-Restaurants so gut, dass man gerne mal auf ein Lunch oder Dinner vorbeikommt. Zu Mittag hatte ich also die Möglichkeit beim Buffet des Swissotel Merchant Court gleich mehrere der 10 Must-Eat-Gerichte zu kosten.  Denn zuvor hat mein Freund Jason Ho die Broschüre vom Singapore Tourism Board zitiert und mir quasi einen „Schlachtplan“ erstellt, den man frei so übersetzen könnte: „Ich helfe Dir dabei, dass Du in drei Tagen alle zehn Gerichte kosten kannst, ohne Dich zu Tode zu essen.“ Ich habe also von der himmlischen Laksa-Suppe (mit Kokosmilch angerührt, mit Chillis geschärft und mit Reisbandnudeln und Garnelen gefüllt) probiert. Bak Kut Teh – eine Suppe mit Schweinerippchen, Knoblauch und Pfeffer – war eine weitere Köstlichkeit. Für europäische Geschmäcker vielleicht ein wenig zu lind ist der Hainanese Chicken Rice. Dafür waren die Satay-Spießchen mit der cremigen Erdnusssauce wirklich eine Gaumenfreude. Zu den Highlights Singapurs gehört auch Rojak – ein Salat, der mit Shrimpspaste und Erdnüssen abgemacht wird und dadurch pikant schmeckt. Das gilt auch für das Fischkopf-Curry. Hervorragend schmecken auch die gebratenen Reisbandnudeln Char Kway Teow. Schließlich ließ ich mich dann auch noch dazu hinreißen, am Morgen ganz traditionell mit Roti Prata – das sind indische Pfannkuchen mit einer sehr pikant-scharfen Currysauce – zu beginnen und dazu Kaffee mit dicker Kondensmilch zu trinken.

Fünfte Feststellung: Ermittlung des Lieblingsgerichts

Als jemand, der von Zeit zu Zeit verreist, werde ich oft gefragt, wo, was am besten ist.  Oft antworte ich: „Es hat mir überall gut gefallen, aber manche Plätze mag ich ganz besonders.“ Und das gleiche kann man auch in Hinblick auf die 10 Gerichte sagen. Mein persönlicher „Oberhammer“ war die Chili Crab. Eine riesige Krabbe – wie sie in den Mangrovensümpfen in Ost- und Südostasien sehr sehr häufig vorkommt – in einer himmlischen dicken tomatig-süß-scharf-pikanten Chilisauce gedämpft und mit brachialer Gewalteinwirkung aufgeknackt, ausgesogen und ausgeschlürft. Das ist mein Favorit, bei dem man nur mit Körpereinsatz zum begehrten weißen Fleisch des Tieres vordringt. Ich verdanke meinem lieben Jason auch die Empfehlung dieses Gericht in einem Gourmettempel abseits des Getümmels der Großstadt einzunehmen.  Und zwar am Dempsey Hill, wo einst britische Soldaten ihre Baracken hatten. Dort befindet sich eine Filiale des Long Beach Seafood Restaurant inmitten der grünen Lunge der pulsierenden Großstadt. Dieses Lokal ist ein Hochtempel für Liebhaber von Krustentieren. Im Vertrauen hat mir eine singapurische Freundin verraten, dass man nach Beendigung des Chili-Crab-Festmahles den Ober bittet, die Sauce in der das Tier serviert wurde, einzupacken. Denn, diese schmeckt über schnell abgebratene Nudeln gekippt, einfach köstlich. (Sub-Feststellung 2A: Sie reden wirklich dauernd vom Essen und man bemerkt dann diesen Glanz der Begeisterung in ihren Augen).

Sechste Feststellung: Wer Singapur nur zum Umsteigen von einem Flieger zum anderen nutzt, ist selbst schuld

Es soll Menschen geben, die um die halbe Welt fliegen und vom Umsteigeort nur den Flughafen kennen. Zugegeben – in Sachen Personenkomfort ist Singapurs Changi-Airport seit Jahren der beste der Welt. Nirgendwo ist das Angebot für Transitpassagiere größer, nirgendwo wird man mehr umsorgt und umhätschelt. Nirgendwo bekommt man so viele Serviceleistungen kostenfrei. Auf diesem Airport gilt die Devise „der Kunde ist König“ von A bis Z. Das ist aber noch lange kein Grund, nicht die Metro oder den Bus in die City zu nehmen und sich dort umzuschauen oder eventuell sogar eine oder zwei Nächte hier zu verbringen. Die Stadt hat viel mehr zu bieten als nur die Shoppingmeile auf der Orchard Road. Das Eintauchen ins Straßengewühl der Chinatown mit dem Nachtmarkt vermag wirklich zu faszinieren. Sehenswert ist auch Little India mit den vielen Läden und Restaurants. Grandios ist die Fahrt mit dem 165 Meter hohen Singapore Flyer-Riesenrad. Das absolute Highlight des modernen Singapur ist aber der  Marina Bay Sands Komplex mit den Gardens by the Bay. Die Anlage besteht aus einem Casino, einem Hotel einem Konferenz- und Ausstellungszentrum, einer Shopping Mall. Schon allein das Erscheinungsbild der drei 55-stöckigen Hoteltürme und dem 340 Meter langen Dachgarten, der die drei Towers in einer Höhe von 190 Meter verbindet, ist atemberaubend. Angeblich hat der Bau mitsamt Grundstückkosten mehr als 4,5 Mrd. Euro gekostet.

„Die Stadt hat es wirklich in sich“, sagt Tenius zum Abschied. Er merkt an meinem Gesichtsausdruck, dass ich sicher wieder kommen werde. Es gibt noch einige andere Sachen, die ich mir in Ruhe ansehen will. Und es gibt noch ein paar tausend Foodstalls, in denen großartige Köche seit Jahrzehnten an der Vollendung eines einzigen Rezepts arbeiten. Aber das wird eine andere Geschichte. Ich pflege übrigens gerne zu sagen, dass das echte Singapur-Erlebnis schon bei der Anreise mit Singapore Airlines beginnt. Wer die seit Jahren als Weltklasse prämierte Fluglinie nimmt, weiß um die Bedürfnisse der Singapurer Bescheid: Absolutes Hightech im Entertainment und das beste Flugzeugessen aller Zeiten – und das auch in der gewöhnlichen Economy-Class. „Wir sind bemüht, Ihnen eine Gourmet-Mahlzeit zu servieren“, steht auf der Vorderseite der Flugzeug-Speisekarte. Das ist ihnen  mehrmals hervorragend gelungen. Jetzt weiß ich zumindest, welche Airline mein Alltime-Favorit ist.

 

Weitere Informationen:

A380-Singapore Airline

Gigant des Himmels: die luxuriöse A380-Flotte der Singapore Airlines

Singapore Tourism Board http://www.yoursingapore.com

Singapore Airlines: https://www.singaporeair.com/

Hoteltipp: Swissotel Merchant Court, 20 Merchant Road, Singapore 058281 (auch von unserem Partner  FTI wegen der sehr positiven Publikumsbewertungen empfohlen)

  http://www.swissotel.com/hotels/singapore-merchant-court/

Internet-Foren über Singapurs beste Straßen-Lokale und Gourmettipps:

1. Makansutra ist das Webportal, das Lokalkritiker und Gourmet GF Keeto betreibt http://www.makansutra.com/

2. Das Portal „I Eat-I Shoot-I Post“ gibt zahlreiche Tipps zu den besten Straßenküchen: http://ieatishootipost.sg/

3. Local-Favourites ist ein weiteres sehr informatives Portal zum Thema „lukullische Genüsse in Singapur“: http://www.singaporelocalfavourites.com

4. Top-Wok Singapore betreibt eine Website mit den besten Hawker-Foodstalls: http://netsenger.com/topwok/

 

 

Top Restaurants:

1. Restaurant André, 41 Bukit Pasoh Road, Singapore 089855; http://restaurantandre.com/

2. Long Bar, Raffles Hotel, 1 Beach Road, Singapore, 189673; https://www.raffles.com/singapore/

3. Jaan Dining, Swissotel, 2 Stamford Road, Singapore 178882; http://www.swissotel.com/hotels/singapore-stamford/dining/jaan/

4. Sky on 57, Marina Bay Sands, Sands SkyPark, Tower 1, Level 57, Singapore 018956; http://www.marinabaysands.com/restaurants/sky-on-57.html

5. Indochine, Supertrees, Gardens by the Bay, 18 Marina Gardens Drive, Gardens by the Bay, #03-01, Singapore 018953; http://indochine-group.com/home/locsingapore-supertree.php

6. Long Beach @ DEMPSEY, Opposite Singapore Botanic Gardens, 25 Dempsey Road #01-01, Singapore 249670; http://www.longbeachseafood.com.sg

7. Pidgin Kitchen & Bar, 7 Dempsey Rd 01-04, Singapore 249671; http://www.pidgin.sg

 

Auswahl von Hawker-Centers: (mit MRT-Station bzw. Buslinie)

1. Maxwell Road Hawker Centre, 1 Kadayanallur St., Singapore 069184; MRT-Station: Maxwell,  106 Food Stalls

2. Telok Ayer Market (Lau Pa Sat), Boon Tat Street/Robinson Road, Singapore 048582; MRT-Station: Downtown (Im viktorianischen Stil erbaute Markthalle)

3. Bedok Food Centre, 1 Bedok Rd., Singapore 469572; Bus 10, 10E, 14, 45 und 531 (Bekannt für Malay-Food, nahe Changi-Airport) 82 Food-Stalls

4. Old Airport Road, Blk 51, Old Airport Rd.19, Singapore 390019; MRT Station: Dakota,  158 Food-Stalls

5. ABC Brickworks Market & Food Centre, Blk 6, Jalan Bukit Merah Road, Singapore 150006; MRT Station: Queenstown, 96 Food-Stalls

6. Hong Lim Market, Blk 531A, Upper Cross St., Singapore 051531; MRT Station: Chinatown, 104 Food-Stalls

7. Tiong Bahru Market, 30 Seng Poh Road/84 Lim Liak Street, Singapore 168898; MRT Station: Tiong Bahru, 83 Food-Stalls

8. Clementi Central Market & Food Centre, Blk 448, Clementi Ave 3, Singapore 120448;  MRT Station: Clementi, 105 Food-Stalls

9. Zion Riverside Food Centre, 70 Zion Road (gegenüber Great World City), Singapore 247792; MRT Station: Tiong Bahru, 32 Food-Stalls

10. Smith Street, Blk 335, China Town Complex Market, Singapore 050335;  MRT Station: Chinatown, 226 Food-Stalls

11. East Coast Seafood Centre, 1220 East Coast Parkway, Singapore 468960; Bus 401, 63 Food-Stalls mit Ozeanblick (Touristen-Attraktion)






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