Dienstag , 19 März 2024
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In Niue, Polynesien, Südsee


Die kleine Insel Niue im Herzen Polynesiens – rund 600 km von Tonga entfernt – ist ein neuer Geheimtipp auf der touristischen Landkarte der Südsee. Mit Air New Zealand ist die Insel, die auch den Nickname „The Rock“ trägt, zweimal wöchentlich in knapp vier Stunden von Auckland erreichbar. Was Niue so besonders macht, ist seine außergewöhnliche Topografie: Die Insel ist die Spitze eines erloschenen Vulkans, der sich zwischen 4.000 und 5.000 Meter über den Meeresgrund erhebt.

Niue

Vor der Küste der Insel

Mit einer Fläche von rund 262 km² ist es zudem eines der größten gehobenen Korallenatolle der Erde. Das bedeutet aber auch, dass die Insel über keine Strände verfügt. Am Inselrand befindet sich ein zwischen 30 und 40 m steil herausragendes Riff aus Kalkstein. Das innere Plateau, das sich bis 68 m über dem Meeresspiegel erhebt, ist fast überall flach und bewaldet.

Niue

Manche der Pools sind auch perfekt zum Schnorcheln geeignet

Das Fehlen der Strände ist dafür verantwortlich, dass sich diese Insel, deren jährliche Durchschnittstemperatur 26 Grad Celsius beträgt, bis heute nicht als Tourismus-Destination etablieren konnte. Die Tatsache, dass Niue immer noch ein weißer Fleck auf der touristischen Landkarte ist, hat allerdings nicht nur sein Gutes. Als unabhängiger Staat in freier Assoziation zu Neuseeland, genießen die knapp 3.000 Insulaner alle Möglichkeiten, die auch lokalen Kiwis zustehen.

Der Preis dafür war allerdings hoch: Von den einst 6.000 Einwohnern wanderte in den vergangenen fünf Jahrzehnten die Hälfte der Bevölkerung ab. „Ein Auslöser für die plötzliche Abwanderung waren vor allem zwei heftigen Zyklone 1959 und 1960, die die Insel schwer trafen“, erklärt der Geschichtenerzähler und Historiker Lofa Misa, der interessierten Touristen über die Traditionen und Gebräuche der Niuer erzählt.

Solche Wirbelstürme treffen das kleine Eiland regelmäßig, allerdings sind dies nur alle fünf bis 10 Jahre sehr schwer. Mittlerweile stehen viele Häuser auf Niue leer und in den Vorgärten rosten so manche Autowracks stillschweigend vor sich hin.

Niue

Geschichtenerzähler, Kulturexperte und Guide Lofa Misa mit einigen der traditionellen Speere

Tourismus als Chance

„Natürlich wollen wir die Abwanderung stoppen und den jungen Menschen auch Chancen geben, hier zu überleben“, erklärt Felicity Bollen, CEO des Niue Fremdenverkehrsamts. Daher ist es erklärtes Ziel einen sanften Fremdenverkehr zu fördern. 2016 haben rund 11.000 Gäste die „Savage Island“ („Wilde Insel“) wie die Insel in den alten Atlanten genannt wird, besucht. Doch soll der Tourismus schon alleine wegen der Infrastruktur die Grenze von 15.000 Ankommenden jährlich nicht übersteigen.

Niue tourism

Felicity Bollen – Tourism-Chefin (Mitte) und ihr Team

Baden kann man am erhobenen Korallenatoll allerdings trotzdem: Während der Ebbe gibt es unzählige Tide-Pools in denen man schwimmen und auch schnorcheln kann. „Wir punkten mit kristallklarem Wasser, mit der atemberaubenden Natur, den extrem freundlichen Menschen und der erhaltenen Ursprünglichkeit“, erklärt Bollen.

Von der Terrasse des einzigen größeren Resorts – dem Matavai, das von Neuseeland errichtet wurde – hat man einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Küste. Vom Juli bis Oktober ziehen hier Wale vorbei – die Sichtung von Delfinen ist beinahe so alltäglich, dass nur Neuankömmlige diese bemerken.

Niue

Palmendieb (Birgus latro)

„Durch den fehlenden Süßwassereintrag, sind die Gewässer um Niue kristallklar und bieten großartige Sichtverhältnisse. Höhlentaucher finden hier Grotten, in denen man spannende Formationen beobachten kann“, schildert Rami Oved, Leiter der Tauchbasis Magical Niue. Die fischreichen Gewässer erlauben die Beobachtung von Haien und anderen Großfischen. Niue ist auch für seine giftige, aber friedliche Plattschwanz-Seeschlange (Laticauda schystorhyncha – von den Einheimsichen „Katuali“ genannt) weithin bekannt.

 

Unglaubliche Landschaftliche Schönheit

Niue

Unvorstellbare Schönheit

Die spektakuläre landschaftliche Kulisse mit den steil abfallenden Felsen, die Höhlen und natürliche Brücken bilden, hat auch zahlreiche Künstler auf der Insel inspiriert. „Niue ist ein Rückzugsort und ein Land der Stille“, erzählt Ahi Cross, die gemeinsam mit ihrem Mann Mark, der ebenfalls Künstler ist und einen Skulpturenpark auf Niue errichtet hat, die Tahiono Art Gallery leitet. Sie machen sich – wie mittlerweile viele Niuer – Gedanken, wie ein sanfter Fremdenverkehr aussehen kann. Denn große infrastrukturelle Veränderungen will hier niemand.

Niue Ahi Cross

Künstlerin Ahi Cross in ihrer Galerie

„Es geht uns darum, den Menschen die Gebräuche und Traditionen unsere Vorväter näherzubringen“, meint Misa. Er weiß, wie man sich auf der Insel von vorhandenen Pflanzen und Tieren ernähren kann und kennt auch die Geheimnisse der traditionellen Heilpflanzen. In Niue gibt es immer noch eine sehr große Population der größten Landkrebse der Welt, dem Palmendieb (Birgus latro – auch Kokosnusskrabbe genannt). Dieser Krebs, den die Einheimischen Uga nennen, lebt im dichten Wald im Inselinneren und liefert ein wohlschmeckendes Fleisch. Misa fordert auch von seinen Gästen eine Entschleunigung: viele seiner Fuß-Touren führen durch seinen Garten, machen vor sehr vielen Bäumen und Sträuchern halt, denn es gibt sehr viel darüber zu erzählen.

Niues Fremdenverkehrsamt wirbt nun verstärkt am Quellmarkt Neuseeland, aber auch in Australien und in Europa um Aufmerksamkeit. „Den meisten Menschen ist der Name ‚Niue‘ nicht geläufig. Am ehesten kennen noch Briefmarkensammler die Insel, nicht zuletzt wegen der bunten Südseemarken, die die Kultur, die Traditionen und auch die Flora und Fauna abbilden“, erzählt Bollen.

Niue

Niues wilde Küstenlandschaft

Es bleibt zu hoffen, dass das Unterfangen einen limitierten Ökotourismus zu etablieren, gelingt. Bis heute ist es auf der kleinen Insel so sicher, dass sowohl Autos als auch Häuser unversperrt sind. Auf die Idee hier jemanden etwas wegzunehmen, kommt man gar nicht. Offensichtlich ist die Zufriedenheit der Bewohner hier sehr groß.

Weitere Informationen: https://www.niueisland.com/

Niue

Niues kuriose Flagge






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