Der Hang alles auszuprobieren und Lebensmittel nach deren Textur zuzubereiten, ist ein großes Thema in der Küche von Kanton. In der fruchtbaren Umgebung der Millionen-Metropole gibt es eigene Zuchten für Fische, Frösche, Sumpfschildkröten und Krebse. Wasserschlangen – eine Spezialität im Winter (weil diese nach chinesischer Medizin stark wärmen) – können allerdings nicht gezüchtet werden, verriet mein Guide.
Die exotischen Teile – wie etwa Krokodilsfüsse – werden von einer Krokodilfarm in Thailand importiert. Dort züchtet man die Panzerechsen nämlich in erster Linie wegen ihres leders. Ausserdem sind nur die äußeren Extremitäten – also Füsse und Schwanzende – zart genug, um im Kochtopf zu landen. Meine Recherchen in Sachen, woher welche Leckerli stammen, beruhen allerdings nur auf second-hand Aussagen, denn allzu bereitwillig war man mit den Auskünften da nicht.
Dass am Fischmarkt riesige Tanklaster mit immer noch lebenden Tieren ankamen – ein totes Tier schafft es in keine Küche – habe ich mit eigenen Augen gesehen. Die Fischhändler hatten zig Aquarien, die mit Fischen und Krebsen vollgestopft waren. Ganz besonders toll war, dass in unmittelbarer Nähe zum Fischmarkt auch unzählige Fisch- und Seafood-Restaurants angesiedelt waren.
Die kantonesiche Küche zeichnet sich durch ihre extrem affine Würzung aus. Hier gilt es, die Ingredienzien optimal auf einander abzustimmen und den Eigengeschmack von Lebensmitteln zu verstärken. Es ist eine linde und sanfte Küche, die mit sehr viel Gemüse zubereitet wird. Aufgrund der Vielzahl der Gerichte in dieser klimatisch günstigen Region, gilt sie als die königliche chinesische Küche.
Sheng Ji – Seafood Restaurant – 228 Changdi Damalu, Guangzhou
Weitere Informationen:
Bestes Hotel am Platz ist das LN-Garden Hotel-Guangzhou, das unter anderem zwei der besten kantonesichen Restaurants der Stadt beherbergt.
Am besten erreicht man die City mit FINNAIR direkt via Helsinki.
Die lebendige Metropole Hongkong liegt übrigens auch nur zwei Zugstunden südlich von Guangzhou