Okay, ich erklärte mich bereit diese Reise nach Laos anzutreten. Ein Auftrag eines Magazins öffnete mir Tür und Tor ins magische Land der Einfachheit. Nach zwei Tagen – einer davon ging für die Anreise verloren – unternahm ich von Vientiane aus einen Ausflug in den Dschungel des Phou Khao Kway Naturreservates. Bertrand aus Frankreich war mein Guide. Seit zehn Jahren lebt er in Laos und organisiert seit sieben Jahren als Orchideenexperte Touren zu den bunten Blumen im Dschungel. Mit dabei waren auch noch Boondy und Chanlay – zwei Einheimische aus dem Dorf Ban Hatkhay, die den Wald und den Fluss mit den Stromschnellen darin wie ihre Westentasche kennen. Gleich vorweg: Ich hätte keine einzige Orchidee in diesem Wald zu Gesicht bekommen – weil ich sie schlichtweg nicht sehen konnte. Bertrand und die zwei Begleiter hingegen, sahen die Blumen schon von weitem und zeigten ihre Begeisterung lautstark. Gegen Mittag richteten Boody und Chanlay ein Picknick am Fluss her. Auf einer Decke deponierten sie die mitgebrachten Speisen fein säuberlich und dann ging es los mit dem frugalen Mahl. Dazu muss man wissen, dass der Hauptbestandteil einer laotischen Mahlzeit immer Klebereis ist.
Dieser wird mit der Hand aus kleinen Bast-Körbchen entnommen. Jeder hat natürlich sein eigenes Körbchen, sodass einem fremde Hände im Essen erspart bleiben. Anschließend formt man den Reis so, dass man ihn in eine der Pasten eintunkt, die am Tisch – in unserem Falle auf der Decke – stehen. Die Laoten lieben diese würzigen, zum Teil sogar höllisch scharfen, Pasten, die aus verschiedenen Kräutern im Mörser zerstampft, zubereitet werden. In meiner unendlichen Neugier wollte ich natürlich alle vorhandenen Speisen ausprobieren und stieß dann auf eine, die seltsam knirschende Geräusche beim Kauvorgang erzeugte. Ich nahm die kleine Schüssel und sah mir dieses Gericht näher an – und glaubte darin einen Fuß eines Insekts zu erkennen. So fragte ich Boody und Chanlay auf die Schüssel zeigend: „Sind das etwa Insekten?“ Die beiden nickten freundlich zustimmend. Irgendwie verging mein Appetit in diesem Moment, umgekehrt wollte ich – nunmehr wissend, woraus diese Paste besteht – noch einmal davon probieren.
Als ich die Insekten kaute, bis die letzten größeren Teile des Chitinpanzers von meinen Backenzähnen zermalmt waren, wurde mir schlagartig klar, dass die Tiere, die ich da aß, nicht gekocht waren. Widerwillig schluckte ich das Zeugs hinunter und nahm noch eine große Hand uneingetauchten Klebereis und spülte es mit dem Fruchtsaft nach. Der erwartete Durchfall blieb übrigens aus – allerdings sah ich mir das Essen, das ich ab diesem Zeitpunkt zu mir nahm, genauer an.
Nahrungsmittel im Geäst des Baumes entdeckt
Die nächste Begegnung mit in Mitteleuropa unüblichen Nahrungsmitteln hatte ich zwei Tage später in Vientiane am Ufer des Mekong. Ein großes Fest zu Ehren Buddhas war in Vorbereitung. Täglich stieg die Zahl der neuhinzu- kommenden Verkaufs- und Essstände. An einem dieser Essbuden zogen mich die angebotenen Nahrungsmittel magisch an. Riesige gegrillte Zikaden lagen da übereinander am Papiertellerchen, gleich daneben fette, große Maden und auf einem dritten Tellerchen Krabben, die eigentlich nur aus Beinen und Panzer bestanden. Trotz meines Enthusiasmus für neue Geschmäcker wagte ich es nicht, etwas davon zu probieren, sondern blieb bei Reisnudeln und gekochten Eiern, die sehr zu meiner Verwunderung, kleine fast fertig entwickelte Entchen enthielten. Man hatte die Eier also so gewählt, dass sie möglichst knapp vor dem Schlüpfen gekocht wurden. Ich brachte es nicht übers Herz, das kleine Entchen zu verschlingen, und aß nicht einmal mehr das Ei.
Einige Tage danach war ich in der alten Königsstadt Luang Prabang und genoss die Atmosphäre dieser großartigen Stadt, die in der Zwischenzeit auch schon von zahlreichen Touristen entdeckt wurde. Am Markt konnte ich übrigens keinerlei Insekten oder ähnliches Krabbeltier ausmachen. Am Nachmittag entdeckte ich an einem Baum eine wirklich beachtlich große Spinne, die mit den Beinen an die 25 Zentimeter groß war und in einem kunstvoll gebauten Netz saß. Ich zückte meine Kamera und schoss eine ganze Reihe von Bildern – mal von vorne, mal von hinten. Ein junger Einheimischer, der Englisch sprach, kam vorbei und sagte lächelnd. „Ja, ja, die essen wir übrigens auch und die schmeckt sehr gut.“ Ich starrte ihn wortlos an. „Sie essen also auch Spinnen“, dachte ich und konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie dieses Tier mit seinen langen dünnen Beinen, wohl schmecken würde.
Der Gedanke daran ekelte mich. In weiterer Folge wurde ich in Laos – mit Ausnahmen der in Schnaps eingelegten ekelhaft aussehenden Tiere wie Monsterskorpione, Taranteln, Echsen und Schlangen – nicht mit weiteren un- üblichen Nahrungsmitteln konfrontiert.
Jetzt ist die Zeit für Schlangensuppe
Zwei Wochen später war ich beruflich in Hongkong und traf am Abend meinen chinesischen Freund Fred nach vielen Jahren wieder. Begeistert erzählten wir uns, was alles geschehen war, bis er plötzlich stockte und meinte: „Wir sollten etwas essen gehen. Ich kenne da ein gutes Lokal“, und schon war Fred im Gewühl von Menschen untergetaucht und wartete vor einem kleinen Lokal, das mit keinen einzigen lateinischen Buchstaben erwähnte, was es hier zu essen gab. „Weißt du, was das ist?“, fragte Fred mich aufgeregt. „Das ist ein Schlangensuppenrestaurant. Und jetzt im Herbst ist die richtige Zeit für Schlangensuppe, weil da braucht man etwas Wärmendes.“ Ich sah ihn ungläubig an. In Hongkong hatte es täglich zwischen 25 und 30 Grad – wärmer als unser Hochsommer – und ich lief den ganzen Tag kurzärmelig umher. Gut, Fred bestellte mir also eine Schlangensuppe. Ich begann die Suppe, die keinen besonders intensiven Eigengeschmack hatte und wie eine dicke Brühe schmeckte, zu löffeln.

Schlangenrestaurant Hongkong
Da zog Fred mir die Suppenschüssel weg und deutete mit den Fingern auf ein Stück Fleisch, das in der Suppe schwamm. „Das ist Schlange, siehst du. Und das daneben ist Hühnerfleisch.“ Der geschmackliche Unterschied war kaum auszumachen. Die Suppe war gut, doch in keiner Weise extravagant oder aufregend. Doch Freds Register waren noch nicht alle gezogen. Als Nächstes stand ein kleines Gläschen eines dunklen Schnapses neben meiner Suppenschüssel. „Das ist Schlangen schnaps und der ist gut für die Manneskraft.“ Das Gebräu hatte Ähnlichkeit mit dem bitteren herb-süßlichen italienischen Cynar und erwärmte, in einem Zug getrunken, meinen Bauch sehr schnell. Die Wirtin hatte mittlerweile große Freude mit mir Langnase, weil ich bereit war, das alles auszuprobieren. Fred erklärte mir nochmals, dass der Schlangenschnaps mich heute noch sexuell in Fahrt bringen würde und geriet darüber in schallendes Gelächter. Wir tranken anschließend in meinem Hotelzimmer ein Bier, gegen zehn Uhr ging Fred. Ich war sehr müde und ging kurz danach schlafen. Die prophezeite stimulierende Wirkung blieb aus. Die erste Schlange in meinem Magen bereitete mir jeden- falls weniger Kopfzerbrechen als die knusprigen Insekten von Laos, obwohl ich die Einheimischen-Geschichten über die Wirkung von Insekten nicht kannte. Doch das war mir in der ersten Hongkong-Nacht egal, abgesehen davon, lässt sich über Geschmack bekanntlich streiten.
CHINA: Vielfältiges Kanton: Die besten Lokale in Guangzhou
Als ich diese Geschichte verfasste, hatte ich noch nicht viele Erfahrungen mit der kantonesischen Küche (ich war zwar schon mehrmals in der Provinz Kanton gewesen, aber die langersehnte kulinarische Auftragsarbeit für ein Magazin kam erst Ende 2015/Anfang 2016)- Im LN GARDENHOTEL in Guangzhou lernte ich einige wahre Meister der außerordentlichen Provinzküche kennen, die mir sehr vieles zeigten und erklärten. Einer davon war der Executive Chef-Western Robert Conaway – ein ausgezeichneter Küchenchef und ein Gourmet mit großer Vorliebe für exotische Spezialitäten. Er nahm mich ins SHENG JI SEAFOOD RESTAURANT 胜记海鲜野味饭店 ( 228 Changdi Damalu, nahe Haizhu Square Station – Subway Linie 2) mit, wo es allerlei gab, das wir auf den heimischen Speisekarten wohl nicht finden: die Schweinsfüsse waren noch die am wenigsten ausgefallenen Köstlichkeiten. Es gab Sumpfschildkröte in der Suppe und Krokodil pfannengerührt mit Gemüsen. (Das Krokodilfleisch – es werden nur die Beine und der letzte Teil des Schwanzes gegessen – kam von einer Krokofarm in Thailand, wo die Reptilien zur Gewinnung von Leder gezüchtet werden). Beim Verlassen des Loklas entdeckten wir auch noch große Molche – Robert bedauerte, dass wir die nicht vorher sahen. Das Mahl war sehr oppulent – die Schildkrötensuppe war für meinen Geschmack zwar etwas zu pfeffrig, dafür war das Krokodil vom Feinsten.
Meine Empfehlungen:
1. LAOS
Reiseveranstalter FTI bietet eine sehr gute Rundreise an:
Highlights-Laos
6 Tage/5 Nächte ab Vientiane bis Luang Prabang
Mindestteilnehmerzahl 2 (Gruppenreise) Maximale Teilnehmerzahl 20 (Gruppenreise)
Wird auch als Privatreise angeboten!!!
Kombination mit anderen Reisen in der Region oder auch Verlängerungen sind möglich
pro Person
ab € 485.-
2. HONGKONG
Mein Hoteltipp: 
Harbour Grand Hongkong – 5*Sterne
23 Oil Street, North Point
Das 820-Zimmer Hotel nahe der MRT-Station Fortress Hill (Exit A) bietet hervorragende Ausblicke auf die Skyline von Kowloon und Hongkong-Island, sowie auf die allabendliche Lichtshow ‚Symphony of the lights’ vom Le 188˚ Restaurant & Lounge, sowie das Kantonesische Kwan Cheuk Heen Restaurant im 5. Stock.
3. GUANGZHOU
Eine Reise nach Guangzhou lohnt sich für Feinschmecker auf alle Fälle. Es gab darüber schon einen Bericht hier im Blog. , wo ich auch einige lokale Spezialitäten vorgestellt habe.
Bestes Hotel am Platz ist das LN-Garden Hotel-Guangzhou, und sein kleinerer Bruder – das LN HOTEL FIVE – ein schickes Boutique-Hotel am Fluß ganz im historischen Zentrum der Stadt Guangzhou. das unter anderem diese zwei oben erwähnten kantonesichen Restaurants beherbergt.
Ab Mai 2016 fliegt die ausgezeichnete FINNAIR via Helsinki nonstop nach Guangzhou. Guangzhou ist übrigens auch ein optimaler Ausgangspunkt für China-Rundreisen. Mit der neuen Hochgeschwindigkeitsbahn kann man Guilin in 2,5 Std. erreichen.