„Wir haben alles“, sagte sie und zog mich ins kleine Geschaäftslokal. Mit „allem“ war das Angebot verschiedenster Waren aus dem Bereich „Werken“ gemeint. Auf meine Antwort, dass ich nur ein Schreiber bin, hat sie „mit einem Schulterzucken“ reagiert und mir stattdessen eine große elektrische Schlagbohr-Maschine schmackhaft machen wollen – so in der Art, als würden Schreiber genau dieses Teil ganz dringend brauchen. Ich antwortete eindeutig: „No. But I want to take a photo of you and your shop“. Sie fühlte sich geschmeichelt. Dazu sollte ich noch erwähnen, dass Chinesen das Fotografieren lieben. Das habe ich am eigenen Leib gespürt – nämlich immer dann, wenn sich Leute vor mir aufgebaut haben um mich begeistert abzulichten. Einmal hatte ich einen starrenden Fan, der eine ganze Weile lang nicht von meiner Seite wich, sondern mich wortlos anstarrte.
Wir sind übrigens in Guangzhou – der Hauptstadt der Provinz Guangdong (Kanton). In dieser Stadt leben rund 16 Mio. Einwohner, 14 Mio. sind es offiziell. Aber es sind wahrscheinlich 16, erklärte mir mein einheimischer Guide Herr Zhou. Großartige Sehenswürdigkeiten gibt es hier nur wenige. Die meisten Westler, die nach Guangzhou kommen, machen Geschäfte, weil rund um die Mega-City viele Industriebetriebe angesiedelt sind. Ich kam hierher, um die größte Sensation in dieser Provinzhauptstadt kennenzulernen: die kantonesische Küche. Doch dazu gibt es später mehr.
Weitere Informationen:
Bestes Hotel am Platz ist das LN-Garden Hotel-Guangzhou, das unter anderem zwei der besten kantonesichen Restaurants beherbergt.
Ab Mai 2016 fliegt die ausgezeichnete FINNAIR via Helsinki nonstop nach Guangzhou. Guangzhou ist übrigens auch ein optimaler Ausgangspunkt für China-Rundreisen. Mit der neuen Hochgeschwindigkeitsbahn kann man Guilin in 2,5 Std. erreichen.
Die lebendige Metropole Hongkong liegt übrigens auch nur zwei Zugstunden südlich von Guangzhou